Wie bereits in vorherigen Kapiteln dargestellt wurde, kann die individuelle Symptomausprägung bei Autismus-Spektrum-Störungen sehr unterschiedlich geartet sein
(ICD11, DSM5). Dies liegt unter anderem daran, dass autistische Menschen sehr heterogene kognitive Profile aufweisen: Sie unterscheiden sich z.B. in ihrer Aufmerksamkeitsleistung bzw.
Konzentrationsfähigkeit, in ihrer Intelligenz, in ihrem Sprachniveau, in ihrer Arbeitsgedächtnisleistung, ihrer Kreativität und weiteren Teilleistungsbereichen. Auch die individuellen Interessen
autistischer Menschen können sehr verschieden sein und müssen (entgegen verbreiteter Vorurteile) nicht auf den Bereich der Naturwissenschaften und/ oder Technik begrenzt sein. So gibt es
beispielsweise auch autistische Menschen, die eher künstlerisch/ musikalisch interessiert sowie talentiert sind.
Kognitive Besonderheiten bei Autismus
Neben den Eigenschaften, die sich konkret aus den Diagnosekriterien ergeben, sind bei autistischen Menschen regelmäßig weitere kognitive Auffälligkeiten zu beobachten, welche teilweise für das
auffällige Verhalten ursächlich sind (für eine Zusammenfassung: Habermann & Kißler, 2022): Defizite in der Theory of Mind (Dziobek & Bölte, 2011), Auffälligkeiten in der zentralen
Kohärenz mit einem extremen Fokus auf Details, wodurch "das große Ganze" bzw. der Kontext teilweise übersehen wird (Dziobek & Bölte, 2011; Happé & Frith, 2006), Schwierigkeiten in
den exekutiven Funktionen bzw. in Teilbereichen davon (Robinson et al., 2009), eine verminderte Generalisierungsleistung (Klinger & Dawson, 2001; Remschmidt & Kamp-Becker, 2009)
sowie Defizite im prozeduralen und episodischen Gedächtnis (Crane et al., 2012; Goh & Peterson, 2012; Gordron & Stark, 2007; Lind & Bowler, 2010). Aufgrund einer Reizfilterstörung,
die bei autistischen Menschen auftreten und unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann, kommt es häufiger zu Overloads, Meltdowns und Shutdowns (Habermann & Kißler, 2022).
Eine vertiefte Darstellung dieser Konzepte, welche die kognitiven Besonderheiten autistischer Menschen charakterisieren, ist in den entsprechenden Werken, die jeweils zitiert wurden,
nachzulesen. Für eine Zusammenfassung bietet sich auch das wissenschaftliche Fachbuch von Habermann und Kißler (2022) an: Das autistische Spektrum aus wissenschaftlicher, therapeutischer und
autistischer Perspektive.
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